Unser Tipp vorab: Schauen Sie in die SZ-Printausgabe von heute (10.03.2020). Online ist der Artikel nur in SZ Plus für deren Abonnenten erhältlich, siehe hier.
„Natürlich müssen wir aufpassen, dass wir die Münchner in der Stadt behalten, die für einen Google- oder einen Apple-Manager das Haus bauen oder in der Kantine das Obst schneiden.“ Mit dieser Aussage, zitiert in der SZ vom 10.03.2020, brüskiert Clemens Baumgärtner (CSU), Münchens Wirtschaftsreferent, alle Münchnerinnen und Münchner, die in einem ganz normalen und ehrenwerten Handwerks- und Dienstleistungsberuf arbeiten und unsere Stadt am Laufen halten.
Der Artikel beschreibt, wie die Stadt über ihre Schmerzgrenzen wächst. Er lässt Menschen zu Wort kommen wie den Amazon-Manager Daniel Kälicke in seinem Büro in den ‚Highlight-Towers‘ in der Parkstadt Schwabing, der vor fünf Jahren von Köln nach München gekommen sei und, wenn er redet, mit Anglizismen nur so um sich wirft. Seine Wohnung fand er laut SZ, weil Amazon ihm dabei half.
SZ: „Amazon, Apple, Google: Diese Unternehmen wachsen gerade so stark, dass man sich fragt, ob das Wachstum nicht auch Grenzen hat. Haben muss. Vor allem in München. Während andere Städte stolz wären, wenn auch nur eines der Unternehmen an ihrem Marktplatz einen Campus eröffnen würde, finden in München ohnehin schon viele Menschen keine Wohnung – und können jetzt auch noch zuschauen, wie Entwicklerinnen und Ingenieure kommen und die Kaution in bar bezahlen.“
Aus urheberrechtlichen Gründen dürfen wir den Artikel nicht zu umfassend zitieren. Nur so viel noch: „Gerade wohnen in München 1,56 Millionen Menschen und bis 2040 sollen noch einmal 300 000 herziehen. Momentan sieht die Stadt aber nur Potenzial für 72 500 neue Wohnungen, für 174 000 Menschen. Es könnten schon mehr werden, aber dann müsste noch dichter und höher gebaut werden, müssten mehr Bäume gefällt, mehr freie Flächen zubetoniert werden. Man würde sich darüber gerne mit dem Oberbürgermeister unterhalten, auch darüber, welches seiner zwei Herzen bei den Zahlen lauter pocht, aber die Pressesprecherin sagt, er finde vor der Kommunalwahl keine Zeit.“
Die großen Deals, oft auf Kosten der Münchner Bevölkerung, werden beim so genannten ‚Netzwerken‘ eingefädelt. Zum Beispiel hier, bei einer Lobby- und PR-Agentur, auf deren Einladung Kunden aus der (Bau-)Wirtschaft und Stadt-Vertreter jedes Jahr gemeinsam auf der Wies’n Armbrust schießen: (Minute 0:37 Clemens Baumgärtner) https://www.youtube.com/watch?v=GOwvxIAoqt4
Sogar mit Apple-Chef Tim Cook hat Baumgärtner laut SZ geredet, während des Oktoberfests, auf Bildern stießen sie mit Maßkrügen an. Die Öffentlichkeit erfährt nichts. ‚Ich habe in weiten Teilen meinen Schweigepflichtkrimskrams unterschrieben‘, zitiert die SZ Baumgärtner.
Sehr positiv berichtet die SZ über Dirk Höpner, Spitzen- und OB-Kandidat der München-Liste.
Hier, wiederum wegen des Urheberrechts, nur ein kurzer Auszug: „Dirk Höpner findet, dass der Druck von der Stadt genommen werden müsse… Seine Lösung: ‚Man muss dahin kommen, dass die Arbeitsplätze nicht mehr nur in München entstehen.‘ Er hat vor sechs Jahren sein IT-Beratungsunternehmen verkauft und ist jetzt Geschäftsführer einer Stiftung, die Menschen mit Behinderung hilft, einen Job zu finden… Ohnehin könne Bayern mehr tun, um Druck von der Stadt München zu nehmen, er denkt etwa an die beiden Exzellenz-Unis. ‚Der Freistaat müsste deren Attraktivität ja nicht noch weiter pushen….‘ Und weiter: ‚Die Kommunalpolitik kann Druck ausüben, etwa über den Städtetag.'“