3 Millionen Menschen zurück ans Schienennetz: Zwei Verbände zeigen, welche Strecken reaktiviert werden könnten, um 123 wichtige Städte und Gemeinden erreichbar zu machen. Laut einer Reaktivierungsliste, die der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gemeinsam mit der ‚Allianz pro Schiene‘ vorgestellt hat, lassen sich 238 Strecken mit insgesamt 4016 Kilometern Länge relativ einfach wieder nutzen.
Der ‚Spiegel‘ zitiert Jörgen Boße, VDV-Experte für Schieneninfrastruktur: „Alle Projekte, bei denen der Schienenverkehr in den vergangenen Jahren reaktiviert wurde, sind positiv verlaufen.“ Vorhersagen für die Auslastung seien häufig noch übertroffen worden.
Dabei gehe es „um Klimaschutz, aber auch um die Gleichwertigkeit von Lebensverhältnissen“. Nach Angaben beider Verbände sind aktuell 123 von 900 deutschen Mittelzentren nicht an den Personenverkehr per Bahn angeschlossen. Und das, obwohl 120 von ihnen früher von der Eisenbahn bedient worden seien.
Die München-Liste fordert, zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse und attraktiver Regionen außerhalb der Großstädte die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln sicherzustellen. Schon mit der Reaktivierung stillgelegter Infrastruktur wird vielen Menschen ermöglicht, dort wohnen zu bleiben, wo sie gerne leben, und nicht in eine der überlasteten Großstädte ziehen zu müssen. Für München würde das eine enorme Entlastung bedeuten.
Schnelles Internet auf dem Land einfach selber eingepflügt
Zusätzlich muss die Telekommunikationsinfrastruktur zügig ausgebaut werden. Schnelles Internet, Erreichbarkeit im Handynetz. Der Deutschlandfunk hat dazu einen ausführlichen Beitrag veröffentlicht (Breitband-Ausbau auf dem Land).
Dass man dafür weder auf die Telekom (oder andere Firmen) warten, noch umständlich Straßen aufreißen oder ein Vermögen ausgeben muss, hat der Ort Halsbach bei Altötting 2019 bewiesen: Gemeinde und Landwirte haben die Glasfaserkabel geradeaus über die Felder zu allen 67 Weilern einfach selber eingepflügt – und damit bundesweit Aufsehen erregt. Inzwischen haben es einige Gemeinden genauso gemacht. Aber es sind noch nicht genug. Zu diesem Thema gibt es viele weitere Artikel (z.B. auf der IT-Online-Plattform heise.de: Erfolgreich querfeldein: Breitbandausbau Marke Eigenbau).