Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz hatten nach einer monatelangen Kartierung der 900 Hektar im Münchner Norden (Feldmoching), die nach dem Willen der Stadt München zur Bebauung vorgesehen sind, Klartext gesprochen: 95 Prozent seien Tabuflächen, nur 5 Prozent zur Bebauung geeignet. Daraufhin hat Stadtrat Dirk Höpner von der München-Liste einen Stadtratsantrag gestellt, die geplante Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) für den Münchner Norden sofort aufzuheben.
Zudem gibt es seit 10.08.2021 einen Offenen Brief von sechs Vereinen und Organisationen hauptsächlich aus dem Münchner Norden, die sich gegen die maßlosen, mit dem Ziel der Klimaneutralität nicht zu vereinbarenden Pläne wenden (SZ-Bericht dazu)
Hier der Antrag vom 09.08.2021 im Originaldokument.
Antrag:
Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) für den Münchner Norden sofort aufheben
Der Einleitungsbeschluss der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) für den Münchner Norden ist aufzuheben. Die Verwaltung wird beauftragt, zeitnah dem Münchner Stadtrat eine Beschlussvorlage mit einem Aufhebungsbeschluss vorzulegen. Dabei sind besonders die Gutachten des Bundes Naturschutz und des Landesbundes für Vogelschutz zu berücksichtigen. Für das Gebiet der SEM–Nord sind aufbauend auf den Gutachten, neue Ziele und Strategien zu formulieren. Diese sollen vor allem den Klima– und Artenschutz berücksichtigen.
Begründung:
Für die Umweltverbände sind lediglich fünf Prozent des Gebietes bei Feldmoching für eine Bebauung geeignet, 95 % sind besonders schützenswert und somit Tabuflächen!
Das Gebiet liegt im Grüngürtel der Stadt, zum Teil mit Moos– und Heidelandschaft, mit Magerrasenflächen und Kiefernwald, der Nordwesten ist zudem Landschaftsschutzgebiet.
Eine Bebauung ist aufgrund der großen Bedeutung für den Klima– und Naturschutz inakzeptabel. Laut Untersuchung liegen in diesen Gebieten wichtige Kaltluftschneisen, die der Kühlung der Stadt dienen. Der Stadtrat hat den Klimanotstand ausgerufen und laut Koalitionspapier (Grün/Rot) sollen Frischluftschneisen und Gebiete mit hoher klimatischer Bedeutung nicht mehr bebaut werden.
Besonders bedeutsam ist auch die Artenvielfalt (Kiebitz, Feldlerche, Wechselkröte, Zauneidechsen, Laubfrösche, Flussregenpfeifer, Goldammer, Blauflügelige Ödlandschrecke, Idas–Bläulinge, Wildbienenarten und vieles mehr). Somit ist wie im Volksbegehren „Artenvielfalt – Rettet die Bienen“ gefordert, eine weitere Versiegelung strikt zu vermeiden.
Die Kulturlandschaft mit ihren drei Badeseen ist ein wichtiges Naherholungsgebiet für den gesamten Münchner Norden. Im dicht bebauten München kann man hier noch Natur erleben, bezahlbar erleben.
Das angesprochene Gutachten formuliert unmissverständlich, dass eine Bebauung nur auf sehr kleiner Fläche in Frage kommt. Weitere Finanzmittel für großflächige Untersuchungen bereitzustellen ist Angesicht der angespannten Haushaltslage vollkommen unangebracht.
Initiative:
Dirk Höpner
Planungspolitischer Sprecher Fraktion ÖDP/München-Liste
Stadtrat