Der Protest gegen die großflächige Abholzung im Forst Kasten zwecks Kies-Ausbeute verdient Unterstützung. ‚Forst Kasten – Demonstrationen erlauben‘ lautet daher ein Stadtratsantrag, den die Fraktion aus München-Liste, ÖDP und FW am 11.6.2021 eingereicht hat.
Im Wortlaut:
„Die Stadt München ermöglicht über die von ihr verwaltete Heiliggeistspital–Stiftung auf dem Gebiet des Forst Kasten Demonstrationen zum Erhalt des Waldes. Um die Rahmenbedingungen abzustimmen und sichere, friedliche und naturverträgliche Veranstaltungen zu erreichen, führen die Stadt München sowie die Stiftung Gespräche mit der Genehmigungsbehörde (Landratsamt München) und den Veranstaltern. Ziel ist es, möglichst zeitnah eine umfassende Demonstrationserlaubnis zu erreichen.“
Hintergrund sind die Mahnwachen und Aktionen von zahlreichen Bürgerinitiativen und Organisationen, seitdem der Stadtrat am 20.05.2021 die Vergabe eines Pachtvertrags zur Abholzung und Auskiesung von 9,5 ha mitten im Münchner Bannwald-Gürtel durch die städtische Heiliggeistspital-Stiftung durchgewunken hat. [Mehr Informationen unter Rettet den Würmtaler Wald]
Nur Stadtrat Ruff (ÖDP) aus der gemeinsamen Fraktion mit München-Liste und FW, der als einziger Vertreter der Fraktion an der Sitzung des Sozialausschusses teilnehmen konnte, und der Vertreter der Linken haben dagegen gestimmt – und das trotz massiver Drohungkulissen von persönlicher Haftung der Stadträte, die die Regierung von Oberbayern als Stiftungsaufsicht an die Wand malte. Alle anderen Parteien haben sich entweder nicht getraut, dagegen zu stimmen, oder sind für die Rodungen.
Dirk Höpner (München-Liste) und Tobias Ruff (ÖDP) versuchen mit ihrer Fraktion, vor allem durch die Suche nach rechtlichen Lösungen zum Erhalt des Naturland- und FSC-zertifizierten Mischwaldes beizutragen.
Zahlreiche Aktive und Organisationen aus dem Würmtal, München und der ganzen Region protestieren seit ca. 3 Wochen im Forst Kasten, um den Kahlschlag durch eine Kiesfirma zu verhindern, der angesichts von Trockenheit und Klimakrise wie aus der Zeit gefallen wirkt – deplatziert und veranwortungslos.
Eine Mahnwache junger Klimaschützer südlich der bereits bestehenden riesigen Kiesgrube, die auch von den örtlichen Bürgerinitiativen unterstützt wird, ist rund um die Uhr besetzt. Mittlerweile gab es unabhängig davon auch zwei Kletter-Aktionen samt Baumhaus-Bau von Gruppen anderer Klimaschützer, die von einem riesigen Polizei-Aufgebot beendet wurden (50 Polizisten auf 5 Klimaschützer) und dadurch immerhin die gewünschte Aufmerksamkeit der Medien für den geplanten Naturfrevel bekommen haben.