Wie macht man den Aufenthalt in der Stadt bei hohen Temperaturen erträglicher? Unser München-Liste-Stadtrat Dirk Höpner und seine Fraktionskollegen von ÖDP und FW haben am 12. Juni 2020 gleich drei Anträge für die Stadtratssitzung vom 17. Juni eingebracht. Hier die Texte im Wortlaut:
1) Antrag zur dringlichen Behandlung in der Vollversammlung am 17. Juni 2020: „Coole Straßen“ – München atmet auf
In München werden im Stadtgebiet – zunächst temporär bis Ende September – Straßen und Plätze zu Fußgängerzonen umgewidmet, die dann mit Abkühlungsmaßnahmen (Bepflanzungen, Beschattungsmaßnahmen, Brunnen, Wasserspiele etc.) und zusätzlichen Sitzgelegenheiten ausgestattet werden. Die Klimadaten der Landeshauptstadt München sollen als Grundlage für die Ausweisung der „coolen Straßen“ dienen. Die Bezirksausschüsse und örtliche Gastronomiebetriebe, Vereine und Kunst- und Kulturschaffende sollen mit in die Planungen einbezogen werden. Der ÖPNV darf durch die Maßnahmen nicht eingeschränkt werden.
Begründung: Die Klimakrise hat München fest im Griff: Seit Jahren steigen die Durchschnittstemperaturen stetig. 2018 lag die durchschnittliche Temperatur 2,2°C über dem langjährigen Mittel der 1960er bis 1990er Jahre. An 87 Tagen herrschten Temperaturen von über 25°C, an 16 Tagen sogar über 30°C. Das sind weitaus mehr als noch vor 30 bis 40 Jahren, als es im langjährigen Mittel lediglich fünf sogenannte heiße Tage gab.
Um der Überhitzung der Innenstadt entgegenzuwirken, hat Wien 2019 erstmals drei sogenannte „Coole Straßen“ eingerichtet. Diese sind als Orte zum Aufhalten, Spielen und Abkühlen im Freien gestaltet, ihre Standorte wurden auf Basis der Wiener Hitzekarten ausgewählt. Da sich 92 % der Anwohnerinnen und Anwohner eine Wiederholung der Aktion auch in diesem Jahr wünschten und 70 % der Wiener von der Idee überzeugt sind, werden in Wien in diesem Jahr 18 Straßen temporär und vier dauerhaft umgestaltet. Klimatische Tests haben gezeigt, dass die Umgebungstemperatur der „Coolen Straßen“ um bis zu 5 °C Grad gesenkt werden konnte.
In München droht durch die massive Bebauung und Nachverdichtung vielerorts ein Hitzekollaps. „Coole Straßen“ können zwar leider nicht die Ursachen beheben, aber zumindest für Familien mit Kindern, Seniorinnen und Senioren und allen Erholungssuchenden Abkühlung und mehr Lebensqualität sorgen. Da die Straßen ausreichend Platz bieten, können Abstandsregeln und Maßgaben des Infektionsschutzes eingehalten werden. Eine rasche Umsetzung der Maßnahmen ist nötig, da dieses Jahr viele Münchnerinnen und Münchner den Sommer in der Stadt verbringen werden.
2) Antrag zur dringlichen Behandlung in der Vollversammlung am 17. Juni 2020: „Coole Straße“ – Fußgängerzone Sendlinger Straße wird klimatisch aufgewertet
Die Sendlinger Straße wird noch in diesem Sommer temporär zur „Coolen Straße“ aufgewertet. Die Fußgängerzone ist mit Elementen, die der Abkühlung der Umgebungstemperatur dienen (Bepflanzungen, Beschattungsmaßnahmen, Brunnen, Wasserspiele etc.) auszustatten. Um die Aufenthaltsqualität weiter zu steigern, sollten zusätzliche Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Der Bezirksausschuss und örtliche Gewerbetreibende, Gastronomen, Vereine und Kunst-und Kulturschaffendesollen mit in die Planungen einbezogen werden.
Begründung: Der Umbau der Sendlinger Straße zur Fußgängerzone wurde im vergangenen Jahr erfreulicherweise fertiggestellt. Leider stellte es sich bereits im ersten Sommer heraus, dass es an Sitzgelegenheiten, Pflanzen und Schatten mangelt. Dies schränkt die Möglichkeiten einer Fußgängerzone, welche erst in der Verbindung von Einkaufsmöglichkeiten, mit der Einnahme von Speisen und Getränken sowie des entspannten Aufenthalts im Freien, ihre optimale Wirkung erzielt, deutlich ein. Daher sollte die Fußgängerzone Sendlinger Straße schon in diesem Sommer temporär nach Wiener Vorbild zueiner „Coolen Straße“ ausgebaut werden. In Abstimmung mit den örtlichen Gewerbetreibenden, Gastronomen, Vereinen und dem Bezirksausschuss ist schnellstmöglich ein tragbares Konzept auszuarbeiten.
3) Antrag zur dringlichen Behandlung in der Vollversammlung am 17. Juni 2020: „Coole StraßePlus“ – Wedekindplatz wird zur Fußgängerzone
Der Schwabinger Wedekindplatz wird dauerhaft zur Fußgängerzone umgewidmet. Darüber hinaus ist der Platz mit Elementen, die der Abkühlung der Umgebungstemperatur dienen (Bepflanzungen, Beschattungsmaßnahmen, Brunnen, Wasserspiele etc.) auszustatten. Um die Aufenthaltsqualität weiter zu steigern, sollten zusätzliche Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Der Bezirksausschuss und örtliche Gastronomiebetriebe, Vereine und Kunst-und Kulturschaffende sollen mit in die Planungen einbezogen werden. Der ÖPNV darf durch die Maßnahmen nicht eingeschränkt werden.
Begründung: Zwischen 2014 und 2015 wurde der Münchner Wedekindplatz saniert und aufgewertet. Der Wedekindbrunnen bildet den Mittelpunkt des Platzes. Bei vielen Anwohnern erfreut sich der Platz schon heute großer Beliebtheit und die Aufenthaltsqualität könnte noch weiter gesteigert werden, indem der Platz zur dauerhaften Fußgängerzone umgewidmet wird. Als Standort eignet sich der Wedekindplatz hervorragend, da er mit den öffentlichen Verkehrsmitteln optimal erschlossen und mit dem Fahrrad gut erreichbar ist. Durch eine höhere Fußgängerfrequenz profitieren örtliche Geschäfte und Gastronomiebetriebe. Der Kfz-Durchgangsverkehr wird auf ein Minimum zu Gunsten der Anwohner reduziert.
Da der Wedekindplatz im stark verdichteten Schwabing liegt (Versiegelungsgrad in unmittelbarer Umgebung zwischen 80 und 100 Prozent), sollte bei der Gestaltung der Fußgängerzone besonders auf klimatische Aspekte geachtet werden. Der Platz sollte mit Elementen, die zur Abkühlung der Umgebungstemperatur dienen (Bepflanzungen, Beschattungsmaßnahmen, Brunnen, Wasserspiele etc.), ausgestattet werden. Um die Aufenthaltsqualität weiter zu steigern, sollten zusätzliche Sitzgelegenheiten geschaffen werden.